Waffenkunde - Kurzwaffen


Colt Gold Cup National Match

Die Pistole M1911 (alias Colt Government model) gehört zu den bekanntesten Pistolen des Herstellers Colt, wenn nicht der Welt, und ist eine Entwicklung des amerikanischen Waffendesigners John Moses Browning (1855-1926). Es ist eine Selbstladepistole mit Browning-System mit Kettenglied, Single-Action-Abzug mit Sicherung und Griffstücksicherung. Nachdem die US-Army den Revolver SAA im Kaliber .45 Colt durch einen Revolver im Kaliber .38 Special ersetzt hatte, musste sie bei den Kämpfen auf den Philippinen feststellen, dass die kleineren 0.38 inch Geschosse im Vergleich zu den 0.45 inch Geschossen des Colt SAA 1873 (Colt Single Action Army Model 1873, der Peacemaker) eine unbefriedigende zielballistische Wirkung aufwiesen.

Deshalb suchte sie nach einer Handfeuerwaffe im Kaliber .45. Vorzugsweise sollte die neue Waffe eine moderne Selbstladepistole sein. Browning, der zu dieser Zeit bei Colt beschäftigt war, hatte bereits eine erste halbautomatische Pistole im Kaliber .38 ACP (Automatic Colt Pistol) gebaut. (Dieses Kaliber, 9x23 mm, existiert heute nur noch mit stärkerer Ladung als .38 Super.)
Als er vom Interesse der Armee für eine .45er Waffe erfuhr, baute er seine Pistole für die neue Patrone .45 ACP um. So entstand 1905 eine vergrößerte Version der Pistole im Kaliber .45 ACP.

Bei den Ausscheidungstests von 1906 der Army ging die Waffe zusammen mit einer Pistole von Savage in Führung, die die 1911 nach weiteren Versuchsreihen für sich entschied. Die 1911 wurde nun intensiven Prüfungen durch die US-Army unterzogen und nach einigen Änder rungen schließlich zu Beginn des Jahres 1911 zum vorläufigen Sieger der Ausschreibung erklärt. Das Modell 1911 erhielt noch einmal eine Reihe von Verbesserungen gegen-über dem Modell 1905. Die schwache Schlagfeder wurde durch eine Spiralschlagfeder ersetzt, die über eine Kette mit dem Hahn verbunden ist. Die Form des Hammers ("Hahn"), der zuvor abgerundet war und damit beim Spannen abrutschen konnte, wurde ebenso verbessert.

Eine Griffsicherung erlaubt das Abfeuern der Colt-Waffe nur bei festem Halten. So ist sie auch ohne eingerastete Drehsicherung vor einem versehentlichem Abfeuern durch Herunterfallen oder andere Einflüsse geschützt. Das Griffstück, welches noch steil nach unten gerichtet war, bekam einen flacheren Winkel und wurde mit einer größeren Handstütze (zwischen Daumen und Abzugsfinger) ausgestattet. Der Unterbrecher verhindert Dauer-feuer bzw. ein "Doppeln". Das Magazin fasst sieben Patronen (zuzüglich einer im Lauf) und ist so gestaltet, dass es nach Leeren der 8 Schuss den Verschluss in rückwärtiger Stellung festhält. Weitere Tests, die man März 1911 unternahm, beinhalteten eine Schussserie von 6000 Schuss.

Die Pistole wurde nach jeweils 1000 Schuss gereinigt, nach den 6000 Schuss mit fehlerhafter Munition getestet, in Säure getaucht, mit Sand und Schlamm verschmutzt und weiter abgefeuert. Nach-dem die Waffe alle Tests überstand, wurde sie am 29. März 1911 als Modell 1911 in der US-Armee eingeführt. 1926 dann wurde die Pistole modernisiert und war seitdem als M1911A1 unverändert im Einsatz, bis sie 1985 durch die Beretta 92FS ersetzt wurde. An der Beliebtheit der 1911 änderte das jedoch wenig, und so wird die Pistole heute noch von Mitgliedern von Spezialeinheiten der Armee und der Polizei geführt.

Auch bei Sportschützen weltweit sind 1911-Derivate (z.B. Safari Arms Matchmaster) hochbeliebt. Die Pistole 1911A1 unterscheidet sich vom Basis modell nur geringfügig. Die auffälligsten Unter-scheidungsmerkmale sind ein kürzerer Abzug, ein gewölbter Rücken des Griffstücks, halbmondförmige Vertiefungen neben dem Abzug, sowie minimale Veränderungen am Hammer und der Visiereinrichtung. Die Pistolen der 1911er Baureihe sind halbautomatische Rückstosslader mit dem nach dem Erfinder benannten Browning-Colt-Verschluss.

Dabei ist zu beachten, daß Browning noch zwei ähnliche Systeme (Browning-FN-Verschluss und Browning-Petter-Verschluss) entwickelt hat. Eine dieser drei Verriegelungsarten nutzt die überwie-gende Mehrheit der modernen Großkaliberpistolen. Oberhalb des Patronen-lagers befinden sich zwei Verriegelungskämme, die in Aussparungen auf der Innenseite des Verschlusses greifen und diesen so mit dem Lauf verbinden. Der hintere Teil des Laufs ist durch ein Scharnier, das so genannte Kettenglied, mit dem Gehäuse verbunden. Nach dem Schuss bewegt sich der Verschluss zusammen mit dem Lauf zurück, dessen hinteres Ende aufgrund des Scharnieres nach unten abkippt.

Dadurch treten die Verriegelungskämme aus den Aussparungen im Verschluss und dieser läuft nun alleine zurück. Die Pistole verfügt über einen Single-Action-Abzug und zwei Sicherungen. Eine manuelle Sicherung, die mit dem Daumen bedient wird, befindet sich hinten links am Griffstück und blockiert Verschluss und Hammer.
Die Waffe kann sowohl entspannt als auch gespannt gesichert werden. Die zweite Sicherung ist eine Griffsicherung, die eine Schußabgabe nur erlaubt, wenn der Pistolengriff fest umfasst ist. Der Schlagbolzen wird durch eine Feder komplett im Verschluss verborgen gehalten, auch dann, wenn die Waffe entspannt ist. Da er dadurch nicht auf dem Zündhütchen der Patrone ruhen kann, sind Unfälle ausgeschlossen.

Technische Daten:

Gesamtlänge: 219 mm
Lauflänge: 137 mm
Gewicht: 1140 g 
Caliber: .45 ACP
Visierung : U Kimme und Balkenkorn

Geschwindigkeit:
in der Version .45 ACP ~ 230 - 350 m/s